Ein altes, aber jetzt neues Projekt wird gebaut

Die AeroPlusRC Extra 300L hat schon eine zweijährige Geschichte. So lange schon liegt der Baukasten bei mir im Keller und wartet auf den Bau. Weshalb so lange? Das ist eine lange, aber auch etwas traurige Geschichte.

Im Jahre 2019 flogen wir (Freddy, Thomi und ich) noch als Flugibuebe und hatten viel Freude und Spass auf dem Flugplatz. Freddy flog damals eine Seagull Edge 540 und war sehr begeistert davon. Diese Begeisterung schwappte auf mich über und so habe ich mir im November 2019 als interessantes Angebot diese Extra gekauft. 

Leider kam dann alles ganz anders, als wir alle gehofft hatten. Denn Freddy’s Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide und er verstarb dann viel zu früh im Januar 2020.

Da Freddy an der Edge sehr viel Freude hatte und wir dieses Flugzeug nicht in fremde Hände geben wollten, habe ich die Edge übernommen und fliege sie nun mit ebenso grosser Freude wie Freddy sie geflogen ist. Und dadurch wurde der Bau der Extra irgendwie einfach zurückgestellt.

Nun aber hatte ich das Bedürfnis, diese Extra zu bauen. Sie ist ein 3D Flieger, wogegen die Edge ein Acrobaticflieger ist. Deshalb haben sie auch Platz nebeneinander.

Die Edge fliegt mit einem 8S Setup. Meine Idee ist nun, dass ich die Extra als 6S Setup baue und fliege. Dies auch deshalb, da das Akkuladen dann einfacher und schneller passieren kann und ich mehr Flüge pro Tag machen kann. Ich hoffe, es klappt auch.

Das hier ist die momentane Auslegung des Setups:

WasKomponente
MotorDualsky GA2000.4
ReglerHobbywing Platinum Pro 100A
Servos5 x KST DS725MG V8.0
StromversorgungMultiplex Safety Switch Pro
PropellerHolz 18×10″
Spinner70mm, rot
EmpfängerSpektrum AR6610T
Gewicht (leer)4’250 Gramm

Ich denke, das sieht recht gut aus.

Und so ist sie vor 2 Jahren bei mir gelandet:

Der Bau beginnt

Der erste Schritt in der Anleitung wäre das Fahrwerk. Da dieses aber beim Bau immer stört, kommt es erst am Schluss. So geht es mit dem Höhenleitwerk los, welches in den Rumpf geklebt werden muss.

In der Anleitung sind zwei Möglichkeiten aufgeführt. Einmal mit Sekundenkleber und die andere mit 30 Min. Epoxy. Ich habe mich für Epoxy entschieden.

Als erstes habe ich den Rumpf rund um den Ausschnitt mit Malerklebeband abgeklebt. So kann das überschüssige Epoxy auf dieses Klebeband fliessen und kann einfach mit dem Band entfernt werden. So bleibt der Rumpf ohne Leimspuren.

Dasselbe auch auf dem Höhenleitwerk. Da dient das Klebeband ebenfalls dazu, die Folie zu entlang dieses als Leitlinie dienenden Klebebandes zu entfernen, damit der Kleber auf Holz aufgetragen werden kann.

Danach wird geklebt. Bevor alles fest wird – und da hat man mit 30 Min. Epoxy schön Zeit – habe ich die Winkel alle geprüft. Einmal die Abstände links und rechts, sowie auch die Winkel Seitenruder/Höhenleitwerk. Und alles ist wirklich TipTop!

Die Höhenruder einkleben

Erstmals habe ich es mit Stiftscharnieren zu tun und dabei die Angst, dass ich die Scharniere mit Epoxy verschmutze und sie so verkleben. So habe ich mich etwas durchs Internet gelesen und noch etwas mehr als dort steht gemacht. Und das war meine Lösung.

1. Die Scharniere werden mit Vaseline eingeschmiert.

Dies dient dazu, das Scharnier von allfälligem Epoxy zu schützen und dies gelingt, weil Vaseline eine zähe, dicke und fettige Masse ist.

2. Die Löcher im Leitwerk werden abgedeckt

Mit Malerklebeband klebe ich die Löcher des Höhenleitwerks ab. Um das Klebeband danach besser wieder abziehen zu können, klebe ich die Enden der Klebebänder zusammen und auf einer Seite wird vom Ende des Klebebandes bis zum Loch das Band geschlitzt. So kann es einfach wieder abgezogen werden.

3. Die Stiftscharniere provisorisch reindrücken

Nun drücke ich die Stiftscharniere durch das Klebeband in die Löcher des Höhenleitwerks. Aber nur so weit, dass das Scharnier noch auf der äusseren Seiten des Klebebandes bleiben.

4. Epoxy auftragen

Als nächstes wird der Epoxy angerührt. Dazu verwende ich 30 Minuten Epoxy. Mit diesem habe ich genügend Zeit, alles schön zu verarbeiten.

Dann wird dieser sowohl in die Löcher, als auch auf den Stift des Scharniers aufgetragen. Danach die Scharniere einkleben.

5. So sieht es dann aus

Die Scharniere sind reingedrückt und sitzen schön im Höhenleitwerk.

Aufpassen muss man jetzt auf das herauslaufende Epoxy.

6. Klebeband entfernen

Danach kann das Klebeband sorgfältig abgezogen werden und das Höhenruder vom Epoxy gesäubert werden.

Hier unbedingt darauf achten, dass das Scharnier nicht bei diesem letzten Schritt doch noch verklebt wird.

7. Dasselbe nun an den Rudern

Dasselbe Vorgehen mache ich an den Rudern. 

Zum Schluss habe ich alle Scharniere vom Vaseline befreit und dafür von oben und von unten jeweils einen Tropfen Nähmaschinenöl auf die Scharniere getropft. So denke ich, wird das Verkleben nochmals verhindert.

Die Ruderhörner

Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei diesem Modell um ein Ausstellungsstück, welches im Modellbauladen an der Decke hing und ich zu einem guten Preis erworben hatte. 

Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht mehr alle Kleinteile vorhanden sind. So fehlte zB. auch der zusätzliche Holzmotordom, welchen ich aber noch nachgeliefert bekam.

Was aber fehlte waren Ruderhörner. Benötigt werden 12 Stück, doch dabei waren nur 4 Stück. So bin ich mal auf die Sucher nach den geeigneten GFK Ruderhörner gegangen. Doch irgendwie fand ich keine passenden. So habe ich mich entschlossen, eine 1,5mm dicke GFK Platte zu bestellen und die Hörner selber zu schneiden.

So habe ich ein Originalruderhorn 8 Fach auf die Platte übertragen und wollte sie mit meiner Dekupiersäge aussägen. Dies stellte sich leider aber als viel schwerer heraus, als ich mir gedacht hatte. Denn nach nur ein paar Centimeter sägen war das Sägeblatt schon flach. Das GFK hat dem Blatt alle Zähne gezogen.

So habe ich die Hörner nur sehr grob ausgeschnitten und anschliessend mit dem Dremel so zurechtgeschliffen, dass es einigermassen gut herausgekommen ist. Und ich denke, so schlecht ist das nicht geworden. Der Fuss ist noch etwas breit. Dies wird vor dem Einkleben noch angepasst, sollte es nötig sein.

Das Original
Die Kopie

Unschwer ist zu erkennen, dass die Hörer hier gespritzt sind. Da fand ich einfach, dass es am Modell besser aussieht, wenn die Hörner in einer Farbe sind, die auch am Modell vorhanden sind. So habe ich 8 Hörner in Orange gespritzt (4xHöhenruder und 4xQuerruder), sowie 4 Hörner in Rot (Seitenruder).

Und als sie gut getrocknet waren, wurden sie auch schon eingeklebt

Das Seitenruder

Nun kommt das Einkleben des Seitenruders. Die Art und Weise ist dieselbe, wie vorhin beim Höhenruder.

Das Spornrad

Das Spornrad war soweit bereits vorbereitet. Es war anscheinend schon so am Flieger montiert, als er im Laden an der Decke hing.

So musste ich nur noch wenig machen, das Spornrad anschrauben und die Führung einkleben. Fertig.

Die Querruder

Jetzt noch die Servos in die Querruder schrauben und danach die Ruderhörner kleben. Auch hier vorgehen wie bisher.

Vor Feierabend

Bevor ich aufhörte dachte ich, ich könnte ja noch schnell die Höhenruder anlenken. Das kam dann aber nicht so ganz gut heraus.

Anlenkung Höhenruder

Lange war ich auf der Suche nach den richtigen Servoarmen, damit die Ruder richtig angelenkt werden. Es musste ein Servoarm sein, der von mitte Loch am Servo bis zum Loch der Anlenkung 33mm messen musste.

Endlich wurde ich fündig und so stand dem nichts mehr im Wege

Anlenkung Seitenruder

Dann war das Seitenruder an der Reihe. Hier habe ich erstmals einen doppelten Aluservoarm verwendet. Sowohl beim Höhenruder, später bei den Querrudern und hier ist mein Ziel, dass ich den grösstmöglichen Ausschlag ohne Wegbegrenzung am Sender erreichen kann. Und bei allen Rudern ist mir dies gelungen.

Hier konnte ich den Kugelkopf im zweitinnersten Loch einschrauben. Was ich (noch) nicht so gerne mache ist die Sache mit den Seilanlenkungen. Aber auch das hat geklappt.

Und ich finde, das sieht richtig gut aus.

Anlenkung Querruder

Und als letzte Ruder kamen dann die Querruder an die Reihe. Im Prinzip kein Problem. 

Aber es zeigte sich, dass es doch gut ist, wenn man bei der Bestellung der Servos auch einen Ersatzservo mitbestellt. Beim Einbau der Sevos haben beide noch funktioniert. Als ich nun die Servos in die Nullstellung bringen wollte, zuckte ein Servo nur noch. Zum Glück hatte ich jetzt noch einen Ersatz dafür und alles konnte weitergehen und es passte auch hier alles sehr schön.

Zum Einsatz kommen hier Alu Servoarme.

Der Motor

Und nun kommt der Einbau des Motors. Wie oben erwähnt, kommt da ein Dualsky GA2000.4/PilotRC CC-20/400KV zum Einsatz.

Das Spezielle an diesem Motor ist die Bauweise. Er hat einen grossen Durchmesser, ist aber kürzer als die meisten anderen Motoren. Nun muss ich eine Lösung dafür finden, den Motor so einzubauen, dass er schön in der Haube platziert ist.

Vorgesehen im Bausatz ist dieser Zusatzmotordom aus Holz. Dieser sollte auf den bestehenden Motordom geschraubt/geklebt werden und ist meiner Ansicht nach von der Holzdicke etwas knapp bemessen. 

So machte ich mich auf die Suche nach einer anderen Lösung. Dabei bin ich in einer meiner Schubladen auf eine Alumotorhalterung gestossen, welche ich ein einem leider nicht erfolgreichen Projekt eingesetzt hatte. Dieses war zwar leider verbogen, doch hat es mir die Lösung gebracht. So habe ich mir diese Motorhalterung bestellt.

Das ist sie nun, diese Motorhalterung. Hier bereits mit montiertem Motor, aber noch nicht am Motordom verschraubt. 

Von mir aus gesehen sieht das viel besser aus, als die Variante mit dem Holzteil. Auch ist hier die Länge sehr variabel verstellbar, so dass der Motor genau an die Motorhaube angepass werden kann.

Da ich dieses Modell alleine baue, habe ich manchmal auch ein paar Hände zu wenig. So musste ich für die Anpassung der Motorhalterung an die Motorhaube einen Weg finden, dass ich dies machen konnte.

So habe ich vorher die Abstände und Grössen gemessen, den Motorhalter entsprechend eingestellt und auf den etwas abenteuerlich senkrecht aufgestellten Rumpf gestellt. Danach die Haube provisorisch aufgesetzt und kontrolliert. Und siehe da – es stimmte von Beginn an recht gut.

Somit stand der Motormontage nichts mehr im Weg. Der Motor wurde mit 4 Schrauben an der Halterung an den vorher markierten Stellen angeschraubt.

Das Fahrwerk

Als nächstes war das Fahrwerk an der Reihe. Auch dieses war bei der Lieferung bereits zusammengeschraubt und die Räder waren am Fahrwerk montiert. Ich musste nur noch die Radschuhe anbringen und das Fahrwerk an den Rumpf schrauben. Danach konnte die Extra erstmals auf den eigenen Beinen stehen.

Danach wollte ich mal sehen, wie die Extra mit montierten Flügeln, Motorhaube und Propeller aussieht und habe erstmals alles montiert. 

Ich muss sagen, dass mir der Flieger so eigentlich recht gut gefällt. Zu Beginn war dies nicht so, da fand ich ihn etwas zu farbig.

Propeller und Spinner

Beides, also Propeller und Spinner, sind noch nicht in der Ausführung bei mir, die am Schluss endgültig verbaut werden sollten. So kommt ein Spinner mit Aluplatte und ein Carbonpropeller zum Einsatz.

Damit ich aber alles doch sehen und checken kann, habe ich provisorisch einen Plastikspinner und einen Holzpropeller angebaut. So ist zu sehen, dass alles recht gut passt.

Der Holzpropeller aber wird wahrscheinlich bei den ersten Flügen montiert sein. Denn sollte der in die Brüche gehen, ist es doch etwas günstiger.

Der Regler

Empfohlen wurde mir vom Händler im Zusammenspiel mit dem Dualsky Motor der Hobbywing Platinum Pro 100A. Dieser wurde nun am Motordom festgemacht.

Beim Regler mit dabei war ein kleiner Lüfter. Ich denke zwar, dass der Regler durch die Öffnungen in der Motorhaube genügend gekühlt wird. Dennoch habe ich den Lüfter mal auf dem Regler montiert und angeschlossen.

Der Innenausbau

Inspiriert von Wernersen der Mechaniker, der in diesem Video (zu sehen etwa ab Minute 13:40) die Kabel komplett zum verschwinden bringt, wollte ich das auch in etwa machen.

Dazu musste ich erstmals das Crimpwerkzeug usw. besorgen und das Crimpen auch mal erlernen. Dies verbrauchte doch einige Stecker, doch am Schluss ging es dann recht gut. Und das hier sind die ersten von mir gecrimpten Kabel. 

Um diese Kabel verwenden zu können, wurde der Stecker an den Servos abgeschnitten und die Verlängerung angelötet. Die Länge dieser Verlängerung ist so bemessen, dass nach der Verlegung der Kabel kein überflüssiges Kabel im Rumpf zu liegen kommt.

Es gelang mir so für den ersten Wurf nicht so schlecht. Ich bin doch recht zufrieden damit.

Ich habe die Kabel soweit es ging mit Heissleim unter den Balsateilen verklebt. Zu sehen sind zwar alle Kabel, doch liegen sie nicht frei im Rumpf herum.

Bis auf die Kabel an die Flügel. Hier habe ich kurze Verlängerungen gemacht und diese mit losen Klemmen an den Flügelübergängen platziert. So sind diese dort auch einigermassen fixiert.

Die Motorhaube

Jetzt war soweit alles fertig und die Motorhaube konnte definitiv montiert werden. 

Diese wird mit 4 Schrauben am Rumpf montiert. 2 Schrauben kommen aus dem Rumpf und nochmals 2 Schrauben von ausserhalb unten. Diese beiden Löcher für die äusseren Schrauben mussten in die Haube gebohrt werden.

Dazu habe ich als erstes Klebeband von hinten bis auf die Schraubenlöcher geklebt und den Ort für die Löcher markiert. Danach habe ich die Haube aufgesetzt, mit den beiden Schrauben von innen fixiert und an der markierten Stelle die Löcher gebohrt.

Das hat recht gut geklappt und die Haube sitzt jetzt sauber auf dem Rumpf.

Da ich den Lack auf der Haube vor den Schrauben schützen wollte, habe ich unter den Schraubenkopf Gummidämpfer gelegt.

Das Ende des Baus

Dann war es soweit und der Bau der Extra ist beendet. 

Ich denke, dass er recht gut gelungen ist und bin zuversichtlich, dass der Erstflug auch gelingen wird. Der Motortest und die ersten Rollversuche im Garten sehen, wie auf diesen beiden kurzen Videos zu sehen, auf alle Fälle vielversprechend aus.

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